Sind unsere Kommissäre Märtyrer und Masochisten?

Auslegung der Regeln, die letzten Regeländerungen etc.

Sind unsere Kommissäre Märtyrer und Masochisten?

Beitragvon der ex-admin » So 30.03.2008, 09:31

EINWURF: von Tim Lindner, Ex-Herausgeber der indoor bike SPORTS und Radballspieler

Sind unsere Kommissäre Märtyrer und Masochisten?

Ja, es ist vollkommen richtig! Es gibt Kommissäre die häufig Fehlentscheidungen treffen. Die Leistungen dieser Kommissäre sind meistens schlecht bis indiskutabel und spotten jeder Beschreibung.
Aber, wie viele Fehler machst du in einem Spiel? Wie oft gibst du haarsträubende Fehlpässe, fällst ohne Gegnereinwirkung vom Rad - aber der Kommissär ist ein "Alptraum". Wie viele 100% Chance hast du schon vergeben - aber den Kommi nennst du eine "Null". Wie oft versemmelst du einen 4-Meter oder Freistoß, weil du nicht konzentriert genug bist oder keinen richtigen Schuß herausbringst - aber wehe, der "Stümper" übersieht ein Foul, gibt ein Tor nicht oder lässt einen Vorteil nicht laufen.

Unsere Kommissäre sind doch wirklich arm dran. Sie können ein ganzes Spiel souverän und fehlerlos leiten, während die beteiligten Radballer unzählige Fehlschüsse und Ballverluste produzieren. Aber werden sie dafür gelobt? ... und wehe, sie treffen zehn Sekundenvor Schluß in deinem vierten und letzten Spiel der zweiten Halbzeit (Kommissäre müssen übrigens an einem Spieltag öfters "spielen" und hochkonzentriert sein) eine - vermeintliche - Fehlentscheidung: Harakiri, die Jagd ist eröffnet.

Man kann sich eigentlich nur wunder, dass es noch so viele Masochisten und Märtyrer gibt, die sich, gegen jede Vernunft und ohne Entschädigung, immer wieder diese kleinen Metall- oder Plastikröhrchen in den Mund stecken, um ihre Mitmenschen mittels eines einzigen harmlosen Luftstosses durch dieses Röhrchen zu erstaunlicher verbaler Kreativität zu animieren.
Kommissäre sind auch nur Menschen. Und kein Kommissär, und Schiedsrichter aus anderen Sportarten, der Welt wird jemals eine Entscheidung zurücknehmen, nur weil er angemeckert oder gar beschimpft wird. Ganz im Gegenteil: ein Kommissär ist keine Maschine, seine Emotionen fließen zwangsläufig mit ein seine Entscheidungen ein. Mit unsachlicher Kritik und Gemoser bringst du ihn nur gegen dich auf und erreichst mit Sicherheit genau das Gegenteil, nämlich dass er in Zweifelsfällen gegen dich entscheiden wird. Dann beschwerst du dich noch mehr, konzentrierst dich nicht mehr auf dein Spiel, sondern nur noch auf den Kommissär, bringst Unruhe in euer Spiel und verlierst.

Gerade schwache Spieler suchen die Ursache für ihr eigenes Versagen immer wieder beim Kommissär: man fällt bei einer leichten Berührung vom Rad und reklamiert dann, es sei Foul gewesen. Ein guter Spieler rechnet damit, dass kleinere Fouls und andere Regelübertretungen manchmal übersehen werden. Mal abgesehen davon, dass man wegen einer kleinen Berührung nicht vom Rad fallen sollte! Selbst wenn du überzeugt bist, dass die Kommissäre ein Spiel absichtlich verpfeifen und dich "auf dem Kiecker" haben - werden sie etwa besser, wenn du dich aufregst und sie beschimpfst? Im Gegenteil, dein Gemecker wird immer zum Boomerang und trifft dich härter als den Kommi.

Auch der Coach an der Torauslinie muss in dieser Beziehung ein absolutes Vorbild sein. Man kann nicht erwarten, dass die Spieler ruhig und konzentriert bleiben, während der Trainer wie ein HB-Männchen hinter dem Tor herumspringt und sich über die Kommissäre aufregt - ganz abgesehen davon, dass er vor lauter Ärger und Aufregung den Überblick über das Spielgeschehen verliert.

Rechne also mit schwachen Kommissärleistungen genauso, wie du mit schwachen Spielerleistungen rechnen musst und unterdrücke dein Verlangen, dem Kommi deine Brille Stärke 2.5 anzubieten. Es wäre nicht das erste Foul das ein Spiel entscheidet - und der Kommissär sitzt sowieso am längeren Hebel. Ausserdem werfen umherhampelnde Spieler und Betreuer ein schlechtes Licht auf unsere Sportart. Die Vorbildfunktion für junge Radballer sollte man auch beachten.

Warum also auch den letzten Zuschauer durch so ein Aufreten vergraulen?
Zum Abschluss noch ein wichtiger Punkt: Ohne die Kommissäre wäre unser Radballsport überhaupt nicht möglich.
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Beitragvon Headi » So 30.03.2008, 12:09

Ich könnte schwören diesen Artikel irgendwo schon einmal gelesen zu haben...Auf jedenfall richtig gut!
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Beitragvon Markus » So 30.03.2008, 13:58

von der Theorie her 100 Punkte, Tim.
Stimmt alles, was Du sagst.
Aber Du weisst auch, wie es in der Praxis ist, hattest Du nicht auch schon mal ne rote Karte, weil Du Dich mit dem Kommi angelegt hast :?: :?: :?:
Ich finde es sogar noch schwerer, als Betreuer hinterm Tor ruhig zu bleiben, wie als Spieler.
Gestern war das halt nicht so einfach, wenn der Kommi bei fast jeder Entscheidung zur Seitenlinie zum Oberkommi schaut, um sich seinen Pfiff bestätigen zu lassen, wirkt das schon etwas unsicher. Wenn das dann auch die Spieler mitbekommen, ist es nicht verwunderlich, wenn die dann auch nicht so ruhig bleiben können, wie es sein sollte. Aber alles in allem war das gestern doch o.k. Habe mich nach den Spieltag mit dem einen Kommi noch über 1-2 Szenen unterhalten, er hat das halt anders gesehen. Aber ich denke, auch ein Kommi sollte wissen, dass auch die Spieler oder Betreuer sich mal Luft verschaffen müssen (solange das im Rahmen bleibt). Entscheidend ist doch, dass man sich nach dem Spiel in einem ruhigen Ton darüber unterhalten kann (was leider bei einigen Kommis nicht möglich ist)(auch bei einigen Betreuern und Spielern nicht).
Aber es ist schon, wie Du sagst, wir müssen wirklich froh sein, dass sich das noch einige antun, mit dem Pfeifen.
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Beitragvon Rainer13 » Mo 31.03.2008, 19:30

tja admin....weder noch....eher der virus radball, gepaart mit der leidenschaft am sport und dem spaß am umgang mit verschiedensten charakteren.
irgendwann hat jeder kommi sein erstes spiel geleitet und gewusst, auf was er sich da mitunter einlässt....also bitte keine "mitleidsbekundungen"...denn sie wissen, was sie tun :wink:
die gewissheit, dass keiner frei von fehlentscheidungen ist und er möglichst sein bestes gibt sollte dem spielleiter den nötigen langmut verschaffen, um ein match ordentlich über die bühne zu bringen.
klar kann das manchmal schon heftig sein, was man sich teilweise anhören muss...aber na ja, die meisten gründe für solche reaktionen hast du aufgezeigt. jeder von uns, der radbal spielt oder jemals gespielt hat weiß, wie schnell da mal was "rausgerotzt" wird. wenn`s dann all zu schlimm werden sollte...gibt ja auch noch gewisse regularien... :oops:

schöne lanze, die du da gebrochen hast....
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Beitragvon Marcel D. » Di 01.04.2008, 08:05

ja und das von dem, der beleidigt vom Spielfeld rennt... :wink:

Naja, ich seh es ähnlich, nur manche sollten halt auch einsehen, dass sie kein Spiel leiten können und es anderen (falls vorhanden) überlassen...
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Beitragvon uhu » Di 01.04.2008, 09:12

Da stimme ich Marcel zu! Allerdings sollten auch viele gute Kommisäre erkennen, wann sie eine Liga nicht mehr pfeifen können, weil sie zum Beispiel zu alt geworden sind (Zwecks Schnelligkeit und Sehkraft). Ändert in diesem Fall nichts daran, dass sie gut sind/wären.
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Re: Sind unsere Kommissäre Märtyrer und Masochisten?

Beitragvon Headi » Di 01.04.2008, 10:27

der Admin hat geschrieben:[...]Auch der Coach an der Torauslinie muss in dieser Beziehung ein absolutes Vorbild sein.[...]


Das sollte auch mal für die Zuschauer gelten, einige benehmen sich doch wie die berühmte Axt im Walde und lassen Bemerkungen los für die jeder Spieler dreimal die Rote Karte bekommen würde....
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Beitragvon Stefan Ja » Di 01.04.2008, 15:20

Ja das stimmt. Aber das ist in anderen Sportarten ja nicht anders. Im Radball kriegt man das halt alles hautnah mit :) Ich denke da nur an unseren Vorsitzenden, was der sich nach dem ein oder anderen Weizen schon erlaubt hat ... :D
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Beitragvon Kevin » Di 01.04.2008, 18:01

der Admin hat geschrieben:ich behaupte mal schlichtweg, dass viele kommissäre das regelwerk NICHT kennen (bzw. keinen blick ins regelwerk gemacht haben)...



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Re: Sind unsere Kommissäre Märtyrer und Masochisten?

Beitragvon der ex-admin » Di 01.04.2008, 18:13

der Admin hat geschrieben:Ja, es ist vollkommen richtig! Es gibt Kommissäre die häufig Fehlentscheidungen treffen. Die Leistungen dieser Kommissäre sind meistens schlecht bis indiskutabel und spotten jeder Beschreibung.


mit diesem kleinen artikel breche ich zwar eine lanze für die kommis, aber auch nur teilweise. auch die spieler kriegen ihr fett weg ...
da schließe ich mich persönlich natürlich auch mit ein und muss mir diesbezüglich wegen diesem kürzlichen vorfall an die eigene nase packen! klar.
trotzdem hätte ich in diesem speziellen vorfall NIE anders gehandelt. das bin ich, das bleibe ich!

@kevin: übrigens bei der behauptung bleibe ich auch heute noch, dass viele kommissäre das regelwerk NICHT kennen. die klammer könnte man eventuell anders ausdrücken: (bzw. nur einen kurzen blick ins regelwerk gemacht haben)
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Beitragvon axelfant » Fr 13.02.2009, 18:29

Hat sich mal irgendjemand überlegt, dass in unterschiedlichen Vereinen beim Training unterschiedlich gepiffen wird !?
Der Unterschied liegt dabei vorwiegend in der Regelauslegung in Grenzfällen.
Wenn also ein Kommissär auf 2 Mannschaften aus unterschiedlichen Regelauslegungs-Kulturen trifft, dann ist sein Schicksal im Falle eines Grenzfalls praktisch schon besiegelt. Wie er auch entscheidet; Er wird auf jeden Fall niedergemobbt werden...
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Beitragvon untermieter1 » Sa 14.02.2009, 11:42

Deswegen wäre es von Vorteil wenn man einen Schiedsrichter hat der hat nationalen Lehrgängen teilnimmt 8)
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Beitragvon axelfant » Sa 14.02.2009, 14:08

Was soll es helfen, wenn Schiedsrichter an nationalen Lehrgängen teilnehmen ???
Die Spieler haben dann noch immer das in ihrem Verein vorherschende Regelverständnis.

Ein anderer interssanter Punkt für den ich noch keine zufriedenstellende Erklärung gefunden habe, ist dass praktisch immer die verlierende Mannschaft reklamiert...
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Beitragvon uhu » Sa 14.02.2009, 15:10

Das hab ich schon anders erlebt...

Aber im Allgemeinen ist es doch halt auch so, dass die verlierende Mannschaft sich selbst aus der Fassung bringt... Vielleicht ist es auch teilweise nicht ganz unberechtigtes Reklamieren und dadurch Tore entstanden sind, denn seien wir mal ehrlich, manchmal gibt es klare Fehlentscheidungen, die jeder anders gepfiffen hätte...
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Beitragvon untermieter1 » Sa 14.02.2009, 20:36

Was soll es helfen, wenn Schiedsrichter an nationalen Lehrgängen teilnehmen ???

...damit bundesweit einheitlich gepfiffen wird, deswegen.
Wenn pro Bundesland einige Bundesligaschiedsrichter vorhanden sind und diese ihr wissen an andere weitergeben kann es ja nur von Vorteil sein oder?
Aber es stimmt schon, es gibt Vereine die schauen nicht über ihre Vereinsgrenzen heraus und machen von daher ihr "eigenes Ding".
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jeder macht fehler !!!!

Beitragvon Gunter » So 27.12.2009, 12:21

Am besten wäre es wenn jeder Spieler mal die Regel aufmerksam lesen würde !!!!!
Die Kommi mal vom BDR regelmäßig geschult würden, aber dafür ist ja kein Geld da.
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