von Headi » Mo 07.09.2009, 21:05
Radballbericht von Heinz-Dieter Kuhlmann
„Radballväter“ Oberneuland triumphiert über den „Nachwuchs“
Oberneulands Radballboß Wilfried Gerken wies bereits bei der Vorstellung der Mannschaften auf die verschiedenen Generationen hin: „heute spielen Väter gegen ihre Söhne“. Tatsächlich waren die Teams aus Oberneuland (Altersdurchschnitt 42) und Mücheln (37,5) gegen die New-Comer aus Stein I und Leeden II (jeweils 19) schon Radballgenerationen reifer (älter).
Fachleute waren sich einig: U 23-Pokalsieger Stein I marschiert durch, Oberneuland mit üblicher Heimstärke sollte es schaffen, um Platz 3 entscheidet die Tagesform. Sieg im 1. Spiel bringt immer eine gute Basis für den Wettbewerb, also ging es sofort voll zur Sache. Leeden II hatte noch die 0:4 und 0:5-Schlappen aus der Punktspielrunde gegen Oberneuland im Hinterkopf und begann sehr konzentriert mit einer 1:0-Pausenführung, aber mit starken Standards aus Eckball und Freischlägen schaffte Oberneuland ab der 9. Minute die Wende zum 5:2-Erfolg. Voll motiviert ging Leipzig ins Spiel gegen Mücheln und nahm mit einem 3:0 zur Pause dem Gegner schon früh die Luft aus den Segeln. Im Süd-Duell dominierte Stein I den Gegner Denkendorf klar und führte in der 6. Minute schon 7:1, weil die Mladys immer einen Tick schneller in der Reaktion waren.
Eine Erholung im Spieltempo war das Match der Oldies aus Oberneuland und Mücheln, das 1:1 mit wenig Torraumszenen half mehr den Hansestädtern. Im Duell der Youngster-Teams Stein I und Leeden II beschränkten sich die Westfalen mehr, die eingeplante Niederlage in Grenzen zu halten. Leipzig konnte jetzt zu Stein I auf 6 Punkte gleichziehen im Spiel gegen Denkendorf und die Sachsen dominierten auch mit einem nie gefährdeten 8:4-Erfolg. Mücheln hielt sich im Rennen mit einem in der 2. Hälfte sichergestellten 7:4 über Leeden II, womit die NRW-Hoffnung der Zukunft schon vorzeitig raus war. Eine Vorentscheidung brachte der 7:6-Erfolg von Oberneuland über Denkendorf, ein völlig offenes Spiel, wo am Ende wieder mal die Standards mit 3 Eckballtoren den Ausschlag gaben.
Den 3. und damit entscheidenden Sieg zum Erreichen des Aufstiegsfinales vollzog dann Stein I in sicherer Manier gegen Leipzig. Damit war klar: Stein I mit 9 Punkten war durch, Oberneuland mit 7 Punkten lag blendend, aber die Gegner Stein I und Leipzig warteten noch. Die Nr. 3 sollte zwischen Leipzig (6 Punkte) und Mücheln (4) entschieden werden. Aus diesen Zweikampf sollte aber schon im nächsten Spiel nichts mehr werden, denn gegen Denkendorf waren sich beide Spieler aus Mücheln „nicht grün“ und bereits zur Pause waren die Punkte beim 1:7 praktisch verschenkt. Leipzig nahm diese Gelegenheit beim Schopfe und führte gegen Leeden II beim Seitenwechsel 2:0. Leeden II kam doch noch zum 2:2-Ausgleich und das Spiel drohte zu kippen, aber der Wille bei Leipzig, sich diesen Dreier zu holen, war sichtlich und akustisch vorhanden und mit dem 5:3 für Leipzig waren die 3 ersten Plätze entschieden, nur noch nicht, in welcher Reihenfolge.
Locker ging Stein I gegen Oberneuland ins Spiel, man führte schnell, also nahm man den Gegner nicht mehr ernst und damit baute man die Weserstädter sichtlich auf. Oberneuland gelangen nun Abwehr- und Angriffsaktionen zur 5:3-Pausenführung, Stein I fand sein Tempospiel nicht mehr und schon war die überraschende Pleite perfekt. So ähnlich lief auch das Spiel gegen Mücheln: 4:0-Führung zur Halbzeit, abgehakt und nur noch halbherzige Torschüsse. Die Strafe folgte: innerhalb von 2 Minuten schaffte Mücheln aus dem Konter heraus das 4:4. Weil es für das „Konditionswunder“ Mücheln aber schon das 5. Spiel war, konnten die Routiniers hier nicht mehr nachsetzen und verloren dann doch 5:7. Für Stein I sollten die Spiele gegen die Oldies ein Warnzeichen sein, jedes Spiel mit voller Konzentration zu ende zu spielen. Oberneuland hatte im Schlußspiel gegen Leipzig noch den Ehrgeiz, als Tagessieger von der Fläche zu gehen und mit dem knappen 4:3 verabschiedete sich der scheidende Lars Hellberg auf heimischer Fläche auf Platz 1 von seinen Fans. Für Olaf Bellmann (geboren, als es noch kein Farbfernsehen gab) brachte es für das Aufstiegsfinale in Herzogenrath die Erkenntnis: „Auch gegen temporeiche Teams wie Stein I habe ich noch Siegchancen !“.