31. Internationale LIMA-Goldpokal geht nach Belgien
Baudu/Deuvaert überlegen – Leedener Teams auf Platz 3 und 5
Tecklenburg-Leeden. Brillante Radbeherrschung, traumhafte Kombinationen, effektive Chancenverwertung; Attribute, aus denen ein LIMA-Goldpokalgewinner 2009 „gebacken“ sein muss. All diese Anlagen bringen Christoph Baudu und Rik Deuvaert vom SNA Gent am besten mit. Hoch überlegen mit sechs Siegen aus sechs Partien versetzten die beiden Belgier die Zuschauer in der Stiftssporthalle ein ums andere Mal in Staunen und übernahmen am späten Samstag Nachmittag von Bürgermeister Wilfried Brönstrup die begehrte Trophäe. Aber der Reihe nach.
Sieben Mannschaften aus fünf Nationen traten an zum großen Kräftemessen um den internationalen LIMA-Goldpokal. Mit dabei Teams aus Tschechien, der Slowakei, Frankreich, Belgien und Deutschland. Die Farben des RBL vertraten die beiden Zweitligamannschaften Thorsten Göpfert / Markus Kuhlage und Marcus Schwerdtfeger / Mario Wallenhorst. Beide Teams schlugen sich im Feld der Erstligisten achtbar, hatten aber am Ende mit dem Turniersieg nichts zu tun.
Den Auftakt des Tages durfte Pokalverteidiger Tschechien gegen die Slowakei übernehmen. Nach ausgeglichenem Spiel blieben die Tschechen knapp mit 6 : 5 Toren siegreich. Dann folgte das erste Ausrufezeichen des Turnierfavoriten Belgien. Mit blitzsauberen Angriffen und traumhaften Kombinationen setzten Christoph Baudu und Rik Deuvaert den Gegner immer wieder unter Druck und erzielten ein Tor nach dem anderen. Am Ende leuchtete ein unglaubliches 13 : 0 von der Anzeigetafel. Ein Ergebnis, welches es beim Radball in dieser Leistungsklasse wahrlich nicht häufig gibt.
Einen deutlichen Sieg erwarteten die Zuschauer auch von Thorsten Göpfert und Markus Kuhlage (Leeden II) gegen ihre Vereinskameraden Mario Wallenhorst und Marcus Schwerdtfeger. Als Spitzenteam der 2. Radball-Bundesliga wollten die beiden Youngsters den „leichten“ Auftakt gegen den Abstiegskandidaten aus der selben Liga nutzen und sich für einen möglichen Turniersieg „in einen Rausch“ spielen. Doch wie es häufig so ist, der Pokal schreibt seine eigenen Gesetze. Hoch konzentriert und motiviert spielten Marcus Schwerdtfeger und Mario Wallenhorst (Leeden I) sicher auf und gingen bereits nach wenigen Minuten mit zwei Toren in Führung. Thorsten und Markus übernahmen von nun an das Kommando auf der Spielfläche, ohne jedoch den nötigen Druck auf das gegnerische Gehäuse entwickeln zu können. Leeden I verteidigte geschickt und setze seinerseits mit schnellen Kontern und gelungenen Standardsituationen Akzente. Nach der Pause erhöhten Göpfert / Kuhlage noch einmal das Tempo, fanden aber weiterhin keinen Weg durch die engstehende Defensive der Vereinskameraden. Im Gegenteil, nach einem verwandelten Eckball erhöhten Mario und Marcus sogar noch auf 3 : 0 und verließen am Ende zufrieden das Spielfeld.
Nach dem souveränen 6 : 2 Sieg von Bundesligist Iserlohn über die Slowakei wartete das erste Spitzenspiel um den Turniersieg auf die zahlreichen Zuschauer in der vollbesetzten Stiftssporthalle. Pokalverteidiger Tschechien, Dr. Pavel Loskot musste jedoch mit Ersatzspieler Marek Krejci antreten, wollte den belgischen WM-Teilnehmer aus der Reserve locken und über eine starke Defensive ins Spiel finden. Dieses gelang zuerst vorzüglich, doch Mitte der ersten Hälfte zogen Christoph und Rik mit zwei verwandelten Eckbällen davon. Den Vorsprung ließen sie sich nicht mehr nehmen und mit 6 : 2 Toren wanderten am Ende die Punkte vier bis sechs auf der Konto der Belgier, die sich mit diesem Sieg endgültig zum Turnierfavoriten „outeten“.
Frankreich, mit dem ältesten Spieler des Tages Jacques Ohl (44) und Philippe Noeppel, musste zwar gegen Tschechien und Iserlohn als Verlierer vom Feld gehen, doch gegen Robert Loskot und Robert Rizman landeten die Elsässer ihren großen Überraschungscoup. Mit 3 : 1 Toren sicherten sich Ohl / Noeppel den einzigen Sieg des Tages und mussten dabei sogar mehrmals aufgrund von Verletzungen das Spiel unterbrechen.
Endlich aufgewacht schienen dann auch Thorsten Göpfert und Markus Kuhlage. Gegen Bundesligist Iserlohn gelangen die Abgaben und Torschüsse besser und so zogen die RBLer Tor um Tor davon. Mit dem 8 : 3 Erfolg waren Thorsten und Markus wieder im Turnier. Doch Belgien machte alle Hoffnungen der Tecklenburger auf einen Turniersieg zunichte. Mit einer unglaublichen Präzession und Variantenvielfalt bei den Eckbällen ließen sie den Leedenern nicht den Hauch einer Chance. Mit 7 : 1 Toren deklassierte der WM-Teilnehmer aus Flandern die beiden Youngsters und marschierte unbeirrt in Richtung Turniersieg.
Mario Wallenhorst und Marcus Schwerdtfeger (Leeden I) hatten nach dem Auftakterfolg gegen Leeden II ordentlich „Rückenwind“. Mit viel Selbstvertrauen nutzten die beiden RBLer die Gunst der Stunde und feierten nach einem umkämpften, aber ungefährdeten 5 : 2 Erfolg gegen Frankreich einen Turnierauftakt nach Maß. Dieser wurde auch nicht durch die klare 1 : 8 Niederlage gegen Erstligist Iserlohn getrübt, in dem jedoch der Klassenunterschied deutlich zu erkennen war. Gegen Belgien zeigten Mario und Marcus dann vor allem in Hälfte eins eine gute Leistung (Halbzeitstand 1 : 2). Nach der Pause mussten aber auch sie die Leistung des Gegners neidlos anerkennen und mit 1 : 6 „die Segel streichen“. Gegen Pokalverteidiger Tschechien warfen die Leedener dann aber noch einmal alles in die Waagschale und standen sogar kurz vor einem weiteren Überraschungserfolg. Doch Marcus Schwerdtfeger scheiterte quasi mit dem Schlusspfiff am gut reagierenden Marek Krejci im tschechischen Tor, so dass mit einem 5 : 5 die Punkte geteilt wurde. Zum Abschluss des Tages war dann aber die Luft raus. Gegner Slowakei feierte mit einem 4 : 1 Erfolg den einzigen Sieg des Tages und gab die rote Laterne an die Publikumslieblinge aus Frankreich ab, die zwar spielerisch unterlegen waren, aber durch den unglaublichen Einsatzwillen die fachkundigen Zuschauer in der Stiftssporthalle begeistern konnten.
Iserlohn (Daniel Endrowait und Axel Schön) ließ sich durch die Niederlage gegen Leeden II nicht aus der Ruhe bringen. Mit ungefährdeten Siegen gegen Tschechien und Frankreich (jeweils 9 : 4) nahmen die Sauerländer weiter Kurs in Richtung Treppchen. Der Turniersieg war jedoch nicht drin. Zwar hätten Axel und Daniel mit einem Sieg gegen Belgien ein Entscheidungsspiel erzwungen, doch bei der 5 : 9 Niederlage hatten die Iserlohner vor allem der abgeklärten und fehlerlosen Spielweise der Genter nichts entgegen zu setzen.
So feierten Rik Deuvaert und Christoph Baudu vom SNA Gent nach 2003 ihren zweiten Turniersieg, während sich Iserlohn mit dem zweiten Platz abfinden musste.
Thorsten Göpfert und Markus Kuhlage (Leeden II) konnten zwar mit dem abschließenden 4 : 3 Erfolg über Tschechien noch nach Punkten (12) mit den Sauerländern gleichziehen, doch aufgrund der schlechteren Tordifferenz sprang „nur“ der dritte Platz heraus.
Die Tschechen dagegen feierten ihren vierten Platz, da sie ebenfalls nur aufgrund der besseren Tordifferenz gegenüber Leeden I ins Ziel kamen. Marcus Schwerdtfeger und Mario Wallenhorst (Leeden I) waren aber auch mit dem 5. Rang zufrieden, da sie das Turnier vor allem als Vorbereitung auf die anstehenden Bundesligaspiele nutzen wollten und sich mit der gezeigten Leistung wieder Hoffnungen auf den Klassenerhalt machen können. Am Ende der Tabelle rundeten die Slowakei und Frankreich das interessante Teilnehmerfeld ab.
Bei der abschließenden Siegerehrung lobte der RBL-Vorsitzende Dieter Steinhage die Aktiven für die hochklassigen und faire Spiele und bedankte sich bei den Kommissären und insbesondere bei den Nachwuchsakteuren des RBL für die gelungenen und abwechslungsreichen Einlagen. Abgerundet wurde der gelungene Tag mit der im Anschluss stattfindenden „After-Cup-Party“, die in gewohnt geselliger Runde im vereinseigenen Clubhaus stattfand und den einen oder anderen Spieler vielleicht mehr abverlangte, als die Radballspiele am Nachmittag.
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