Passend zum Sommerloch der Berichterstattung hat sich Heinz-Dieter Kuhlmann einige Gedanken zum Radball gemacht. Hier mit etwas Augenzwinkern sein Bericht zu Brudermannschaften im Radball.
Über viele Jahrzehnte ist zu beobachten, dass speziell im Hallenradsport Bruder- oder Geschwistermannschaften herausragende Erfolge feiern. Weder beim Rudern, Kanu, Synchronspringen, Bahnradsport, Segeln, Tennis, Badminton oder Beach-Volleyball ist so eine Häufung von erfolgreichen Brudermannschaften zu beobachten wie beim Radball. Wenn man die Statistik der 60 Weltmeisterschaften nach dem 2. Weltkrieg betrachtet, so sind von diesen 60 Titelträgern 37 an Brudermannschaften gegangen, in Deutschland beispielsweise an die Gebr. Pensel (Kulmbach) 2 x, an Gebr. Buchholz (Lauterbach) 5 x, an Gebr. Steinmeier (Lieme) 3 x, an Gebr. King (Lauterbach) 3 x, an Gebr. Lomuscio (Gärtringen) 2 x und an die zur Zeit amtierenden Gebr. Pfaffenberger (Sangerhausen) 1 x. Wenn man also diese Statistik logisch verfolgt, muß noch wenigstens ein Titel für die Pfaffenberger-Zwillinge folgen.
International sieht es ähnlich aus, denn die 20-fachen Weltmeister Gebr. Pospisil (Brünn) sind hierfür das beste Beispiel. In Tschechien hatte Miroslav Berger mit seinem Bruder auf der Jun.EM 1975 seine Karriere auch begonnen und momentan spielen die Gebr. Hradecky (Liberec). Die Eidgenossen hatten erfolgreiche Bruderpaare mit den Ex-Weltmeistern Gebr. Oberhänsli (St. Gallen), dazu die Gebr. Foi (Chur), Gebr. Tschopp (Schlieren) oder jetzt aktuell Gebr. Waldispühl (Sirnach) und im Juniorenbereich kürzlich die Gebr. Oberhänsli (Mosnang). Belgien konnte auf die ehemaligen WM-Teilnehmer Gebr. Bondue und Gebr. Geldof (beide Gent) bauen, Frankreich hatte schon vor dem 2. Weltkrieg die WM-Medaillengewinner Gebr. Weichert und vor gut 10 Jahren die Robertauer Gebr. Meyer. Österreich hatte die Gebr. Wondra und Gebr. Pischl (beide Wien) und Gebr. Schlachtner (St. Pölten) und selbst die ehemalige DDR hatte Spitzenteams mit Gebr. Stoltze (Erfurt) und Gebr. Gerdes (Zscherben).
Zur deutschen nationalen Spitze zählten Gebr. Strohschänk (Wolfsburg), Gebr. Wille (Münster), Gebr. Fochler (Esslingen), Gebr. Latzel (Hameln), Gebr. Stiefele (Waldrems) oder etwas dahinter Gebr. Schön (Gau-Algesheim), Gebr. Leicht (Krofdorf), Gebr. Rowold (Gifhorn), Gebr. Winter (Waldrems), Gebr. Schelkmann (Methler), Gebr. Häuser (Krofdorf), Gebr. Selent (Neubrandenburg), Gebr. Seyboldt (Esslingen), Gebr. Westphal (Oelde), Gebr. Brehm (Mettmann), Gebr. Drexel (Straubing), Gebr. Zschech (Wiednitz), Gebr. Horenburg (Hannover) oder Gebr. Brück (Hechtsheim). Zu früh aufgehört haben die Gebr. Riether (Ailingen), dafür sind heute die Gebr. Kriechbaum (Eberstadt) in aller Munde. Und die Brudermannschaften werden weiter erfolgreich sein, denn es warten z.B. die Gebr. Mlady (Stein) und die Gebr. Frey (Waldrems). Dabei sind die Möglichkeiten überhaupt noch nicht ausgeschöpft, denn bei folgenden Familien sind Brudermannschaften möglich: Bläsi und Mannes (beide Oberesslingen), Schneider und Lubetz (Höchst/AUT), Loskot (Svitavka/CZ), Kopp (Obernfeld), Hormann (RKB Halle), Buck (RKB Bille Hamburg), Wagner (Krofdorf) oder Müller (Ginsheim).
Natürlich muß die Aufzählung dieser Brudermannschaften im Radball unvollständig sein, aber diese Vielzahl speziell im Radball zeigt deutlich, wir sind eine Familie. Die beste Werbung für ehrgeizige Eltern: „Laßt Eure Söhne Radball spielen !“