von Headi » Mi 01.09.2010, 11:20
Radballbericht von Heinz-Dieter Kuhlmann
World-Cup-Leadertrikot für Müller - Rossmann
Nur strahlende Gesichter gab es im Lager der RSG Ginsheim, denn beim 1. World-Cup-Sieg auf europäischen Boden (nach 2006 in Osaka/Japan) in Sangerhausen konnten sich Roman Müller und Marco Rossmann das Trikot des World-Cup-Leaders überstreifen lassen. Eingebettet in diesen 3. UCI-World-Cup des Jahres 2010 war die 48. Austragung des Traditionsturniers „Rosario-Pokal“. Optimale Voraussetzungen waren wie immer gegeben und die 10 Mannschaften aus 6 Nationen dankten es mit einem hochklassigen Turnier.
Reichlich zittern musste der spätere Turniersieger RSG Ginsheim wahrlich. Schon bei der Anreise gab es Probleme mit dem Auto und so „stotternd“ verlief auch der Wettbewerb. Schon das 4:4 gegen MO Svitavka, das mit kluger Abwehrtaktik agierte, war für die Südhessen ein negatives Achtungszeichen. Gent II war zwar kein Stolperstein, aber der wäre fast Oftringen geworden, denn Andreas Zaugg mit seinem Ersatzpartner Daniel Hunziker wurde etwas unterschätzt. Andreas Zaugg fuhr jeden Angriff ab und ließ Ginsheim nicht ins kombinieren kommen. Erst kurz vor Schluss fiel das erlösende 2:1 für Ginsheim. Vor dem letzten Vorrundenspiel gegen den bisherigen World-Cup-Leader VC Höchst III gab es die interessante Konstellation, dass bei einem Sieg von Höchst III vier Mannschaften bei 7 Pluspunkten gestanden hätten, also drohte bei einer Niederlage das vorzeitige Halbfinal-Aus. Aber Müller - Rossmann setzten gegen die EC-Sieger U 23 aus Höchst sofort Akzepte und machten Platz 1 mit einem klaren 7:2-Sieg perfekt.
Nicht so gut lief es für den Deutschen Meister RSV Zscherben in der Gruppe 2. Ohne Gegentor blieben Sven Broedel und Michael Gerdes zwar gegen RSV Sangerhausen und Heerlen, aber die internationale Nagelprobe waren die Matches gegen die Landesmeister aus Tschechien und der Schweiz. Ex-Weltmeister SC Svitavka (Jiri Hrdlicka - Radim Hason) zeigte blendende Spielzüge und ließ beim 7:4-Sieg dem Deutschen Meister keine Chance. Mit dieser Niederlage im Gepäck anschließend war die Ausgangslage gegen Weltmeister RV Winterthur im Kampf um die Halbfinalteilnahme ungünstig, denn es musste ein Sieg mit 3 Toren Differenz her. Bis Mitte der 2. Halbzeit blieb das Spiel offen, aber der Weltmeister behielt immer die Kontrolle und schaffte am Ende den 5:4-Sieg.
Im Halbfinale stand die RSG Ginsheim die an diesem Tage stark spielenden Hrdlicka - Hason gegenüber. Es schien alles zugunsten von Ginsheim zu laufen, denn sie führten 4:1 bis zur 9. Spielminute und hatten das Spiel im Griff. Dann folgten 3 unerklärliche Minuten und das Match kippte plötzlich und die Tschechen führten 5:4. Erst mit einem Eckball wenige Sekunden vor Schluss rettete Ginsheim ins 4-Meter-Schießen. Dieses war geprägt von starken Torleuten Roman Müller und Jiri Hrdlicka. Erst mit dem 10. Torschuss schaffte Ginsheim das 2:1 im 4-Meter-Schießen und damit den Finaleinzug. Eine faustdicke Überraschung gab es im 2. Halbfinale, denn der Weltmeister RV Winterthur ließ sich von den Landsleuten aus Oftringen schocken. 1:0 zur Pause und dann 2:0 für Oftringen, Winterthur kam überhaupt nicht ins Spiel, weil Andreas Zaugg mit großem Ehrgeiz und Kraftaufwand nichts zuließ und auch Ersatzkeeper Hunziker sich steigerte. Mit 3:2 Toren gelang Oftringen die faustdicke Überraschung und damit den Finaleinzug.
Den Platz auf dem Treppchen sicherte sich Jiricek -Waldispühl mit einem am Ende klaren 7:3-Erfolg über SC Svitavka. Im Finale war Ginsheim der klare Favorit und so schien es auch zu laufen, denn Müller - Rossmann führten nach 4 Minuten sicher 3:0. Dann bekam Oftringen „die 2. Luft“ und das Spiel kippte. Unerklärlich kam Ginsheim mehr und mehr aus dem Rhythmus und schon stand es 3:3. So recht nach dem Geschmack des Publikums musste nun die Verlängerung über 1 x 7 Minuten die Entscheidung bringen. Nachdem sich die Teams 5 Minuten neutralisiert hatten, war es schließlich Roman Müller, der kurz vor Ende der Verlängerung zweimal den Mut hatte, mit Alleingängen den Abschluss zu suchen. Knaller Marke unhaltbar rauschten zum 4:3 und 5:3 bei Daniel Hunziker unter die Latte.
Im Bereich der Möglichkeiten blieb das 3. deutsche Team vom RSV Sangerhausen. Gegen die World-Cup-Neulinge vom KWV Heerlen (Jos und Karel van Dijk) gab es den Sieg für Platz 4 in der Vorrunde und gegen den bis dahin World-Cup-Führenden Höchst III im Spiel um Platz 7 fehlten am Ende 5 Sekunden, um sich ins 4-Meter-Schießen zu retten.